Der "Hildegarten"

Seit einigen Wochen bin ich nun in Griechenland, der Wiege von Hippokrates (460 - 377 v.Chr.), Theophrastus (372 – 278 v. Chr.) und Dioscurides (1. Jahrhundert nach Chr.), die sich mit dem Gebrauch von Kräutern als Schmerz- und Heilmittel befasst und in Büchern für die Welt festgehalten haben. Nun, was liegt da näher, als mich auf dieser Seite diesen Monat mit einer großen Tochter der Stadt Bingen zu befassen, der man mit „Physica“ und „Causae et curae“ (Ursachen und Behandlung) ebenfalls botanische Werke zuschreibt.

Die heiliggesprochene Hildegard von Bingen (1098-1179) hat ihr Wissen aus der griechischen, lateinischen und deutschen Volksmedizin zusammengefasst, ihr dürfte, auch wenn sie es unerwähnt lässt, „De materia medica“ von Dioscurides nicht unbekannt gewesen sein. Das Heilkundebuch, in dem er 500 Kräuter, unterteilt nach ihrer Wirksamkeit bei 50 beschriebenen Erkrankungen des menschlichen Körpers, aufführt.


Einen kleinen Ausschnitt der 300 Sträucher, Kräuter und Bäume, die Hildegard in Physica um 1150 beschrieb, kann man im „Hildegarten“ finden (auch im Kräutergarten am Hildegardforum, aber darüber ein anders Mal). Direkt an der Rheinpromenade, in Nachbarschaft zum „Museum am Strom“ gelangt man durch eine Pforte in ein idyllisch angelegtes, von Hecken umgebenes Gärtchen, das neben interessanten Informationen, auch mit einem Quellbrunnen, gemütlichen Plätzchen und Bänken aufwartet. Also, etwas für Geist, Seele und Körper… wenn man was mitnimmt von dem, was die Naturheilkundlerin Hildegard uns da so sagen will.


Da ich ja an dieser Stelle recht gerne von mir plaudere, picke ich als Beispiel aus den zahlreichen Pflanzen, die dort stehen, mal den Quittenbaum raus. Warum? Nun, weil ich gerade jetzt auf 2 solcher Exemplare in unserem Inselgarten blicken kann. Also es ist immer wieder unfassbar, wie viel Verbindungspunkte ich von Lesvos aus zu Bingen finde. Ach ja, verzeihen Sie, aber jetzt muss ich mal vom Thema abkommen, und wenn Sie das lesen, glauben Sie es nicht, so wie ich mich kneifen musste, als ich sie erblickte: Die Bingelbahn fährt jetzt auf Lesvos!!!! Das ist kein Scherz!!! Das baugleiche Model…. Wenn Sie mal lesen, was ich über die Bingelbahn im Januar geschrieben habe, brauche ich ihnen nicht sagen, welch Freudestaumel es bei mir auslöste….Na, ich bitte Sie: Wieviel griechische Inseln gibt es? Na, und da kommt die Bingelbahn ausgerechnet nach Lesvos und zwar auch noch gerade in den Ort, in dem unsere „Olivengarage“ (Kosename unseres Häuseleins) steht? Unfassbar!
Noch eine Verbindung gefällig? Nun, Eva Demski, eine in Frankfurt ansässige Schriftstellerin hat mein Lieblingsbuch über Lesvos geschrieben und was finde ich, auf der Suche nach weiterer Literatur von ihr? Na, das Buch „Rheingau“, in dem natürlich auch Bingen ein Thema ist und auch dieses bekam von mir mittlerweile den Titel „Lieblingsliteratur“ verliehen.


So jetzt ist aber gut, will ich doch meiner Deutschlehrerin aus der Kindheit nicht Recht geben, die meine Aufsätze gern mit dem Kommentar versah „Sprachlich ausgezeichnet, Thema verfehlt“, weil ich mich immer wieder verquaselte, von Höckschen auf Stöckchen kam…


Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, bei der Quitte. Nun Hippokrates, Theophrastus, Dioscurides und Hildegard von Bingen, alle 4 lassen sich voll des Lobes über die Heilkraft der Frucht aus. Sie hat es aber auch in sich: Unmengen an Mineralstoffen, wie Zink, Kalium und Eisen, reichhaltig Vitamin C und Gerbstoffe…


Man, Gabriella, jetzt ist aber gut…ich könnte noch Stunden weiterplaudern über Bingen, Lesvos, Pflanzen, Krankheiten, oder wieso das „Höckschen auf Stöckchen“ heißt, aber ich wollte Sie doch eigentlich „nur“ zum Besuch des Hildegärtchens animieren. Ich hoffe es ist mir geglückt.

Gesundheit wünscht Ihnen
die „R(h)eingeschmeckte“
im Mai 2014



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