Amadeus Hühnerhof

Ein goldener Oktober ist vorbei, alle Trauben sind abgeerntet, der Most blubbert längst in den Tanks und die Spannung steigt, wie er wohl werden wird der Wein aus dem Jahrgang 2019. Über den Ertrag des Jahres hab ich in der Zeitung bereits eine Aussage gefunden: Er wird geringer werden, als der des Vorjahres, da Hagel und Sonnenbrand für Einbußen gesorgt haben.


Hmmm, das mit dem Sonnenbrand will ich wohl glauben, an Hagel kann ich mich nicht erinnern, denn auch dieser Monat kann einen Wetterrekord aufweisen: Am 13. und 14. des Monats war es mit 26 Grad so warm, wie noch nie in einem Oktober. Es ist so herrlich bunt geworden, ist der Herbst doch der größte Maler und lässt die Blätter leuchten in schillerndem Gelb, Orange und Rot. Tja, und ich war da, wo das Gras grüner war, als sonst wo auf der Welt und das hier in Bingen...aber, von Anfang an:


Ab und an begegne ich Menschen, die meine Träume leben. In Bingen waren das bislang Maike und Steffen Bischof mit ihren 4 Buben Hannes, Kalle, Finn, Jakob und ihrem Genussgarten, mit angeschlossenem Hofladen, (an dieser Stelle irgendwann mehr) und nun auch der 23-jährige Amadeus Schäfer, auf den ich durch einen Artikel vom 7.9. diesen Jahres in der „Allgemeinen Zeitung“ aufmerksam wurde und über dessen Hinkelfarm ich heut berichten möchte, indem ich Ihnen erzähle was ich in der „AZ“ gelesen habe und von dem ich mir bei meinem Besuch selbst ein Bild machen konnte:


Von Büdesheim kommend, zwischen der Ockenheimer und Dromersheimer Chaussee, gebettet inmitten herrlicher Wiesen und Felder, liegt der Amadeus Hühnerhof. Dieser Freilandhof ist das Zuhause von 1.400 Hühnern, einigen Gänsen, 2 Hunden und Nandu Detlef (ein Laufvogel, wie der Strauß), der in diesem Betrieb den Job hat, Greifvögel fernzuhalten.
Hähne gibt’s dort leider nicht, was Amadeus Schäfer damit begründet, dass diese Stress in der Damenwelt machen würden und es zudem ja darum ginge, Eier zu erzeugen und keine Küken.


Hühner legen fast täglich ein Ei, ob befruchtet oder nicht, was 1.200 Eier ergibt, die sortiert, gestempelt, verpackt und ausgeliefert werden müssen. Eine Menge Arbeit also, neben der, die sowieso schon für den Hühnerhalter in einem so großen Freilandgehege anfällt, und so lässt er sich helfen von einem vollautomatischen Ausmister und Aushilfsfahrern. Zu seinen Abnehmern gehören neben Privatkunden im Umkreis, u.a. die Metzgerei Brager in Bingen-Kempten, Tomi´s Supermarkt in Bacharach, die Metzgereien Petry und Stephan in Ingelheim, REWE in Ockenheim und ich auch seit meinem Besuch.


Es war so schön, das überhaupt nicht scheue, oder gar nervöse Federvieh zu beobachten, wie es quietschvergnügt unter Sträuchern scharrte, Sandbäder nahm, ruhig schlummernd dalag, mit seinen Artgenossen tollte…glückliche Hühner eben, mit gesundem dichten glänzendem Gefieder und wachem Blick, die artgerecht leben. Ein Wiesengrundstück hat Amadeus Schäfer gekauft, 3 zusätzliche Hektar angepachtet und da mäht er Heu und baut Futter für seine Schützlinge an.


Tja, ich zolle Amadeus Schäfer für diese ungewöhnliche Berufswahl und seiner Leidenschaft dafür, meinen Respekt. Seit er 14 ist, erzählt er der „AZ“, hält er Hühner. Mit 10 Hennen und einem Hahn fing er an und verkaufte die Eier an die Nachbarn. Mit 320 Hennen startete er als 20-jähriger nach der Berufsfachschule ins Eiergeschäft, tja und jetzt ist er mit seinen 23 Jahren Besitzer von weit über 1.000.


„Wer sehen will, wo sein Frühstücksei herkommt, kann jederzeit gerne vorbeikommen!“ zitiert die „AZ“ Amadeus Schäfer…ich ergänze diese mit dem Tipp vorher unter 0157 36368745 anzurufen oder sich Infos bei Facebook einzuholen, denn vielleicht ist der Jungunternehmer ja gerade mit seinem „Eierflitzer“ oder dem „Amadeus-Mobil“ unterwegs.


Und noch ein weiterer Tipp: Bringen Sie für einen Besuch Zeit mit, denn, wie anfangs schon erwähnt, das Umfeld bietet Ihnen eine Überdosis Natur mit den sattgrünen Wiesen und ist so unfassbar schön, dass Sie einen Spaziergang auf diesem naturbelassenen Grund einplanen sollten. Ich habe jegliches Wildkraut entdecken können und Pilze, die so malerisch und märchenhaft dastanden, als hätten Elfen ihre Schirme aufgespannt.


Wie muss es dort erst einmal im Frühling oder Sommer aussehen mit diesem unschuldigen und naiven Zauber von unberührter und doch zivilisierter Naturhaftigkeit. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen, um mich wieder und wieder von soviel Schönheit an einem Stück begeistern zu lassen!


Herbstliche Grüße
von der R(h)eingeschmeckten
im farbenprächtigen Oktober 2019




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