Sollte, hätte, könnte, würde…nein, für Bernd gab es diese Konjunktive nicht, für ihn galt: Einfach machen und das Tag für Tag.
Wissbegierig, interessiert und mit Begeisterung und Freude hat er vom kulturellen Angebot genommen, war immer unterstützend und beitragend da, wenn es galt, dieses zu verbreiten und der Öffentlichkeit nahezubringen. So gründete er zum Beispiel 2015 zusammen mit seiner guten Freundin Helga Andrae die „Lesebühne Schiefertafel“, einen Treffpunkt für regionale Schreibbegeisterte, der bis heute besteht und Anerkennung und Zuspruch findet. Mit Yola Grimm, einer Ur-Bacharacherin und Kunst- und Kulturschaffenden, hat er sich 2021 zur Kult.UR.bande Loreleytal zusammengetan, zu finden unter https://www.kulturbande.eu.
Bei jeder kulturellen Veranstaltung, ob Haus des offenen Denkmals, Weihnachtsmärkten, Vorlesungen, dem Vierthälermarkt, Weinfesten, der Bacchanale, etc., war Bernd mit seiner Kamera dabei und stellte die Fotos gerne den Veranstaltern und auch der örtlichen Presse zur Verfügung.
Es ist nur ein Bruchteil von seinem Engagement, was die Kultur in Hunsrück, Taunus und unserem Mittelrheingebiet betrifft, und hier natürlich insbesondere dem Städtchen Bacharach, wo er Mitglied des Vereins für die Geschichte der Stadt Bacharach und der Vierthäler e.V. war.
Ja, Bernd war ein Macher, aber nicht nur, wenn es galt seine Interessen und Hobbys zu leben, auch wenn es darum ging, Menschen zu helfen, Bernd war da und packte an, ob mit Rat und Tat, Trost, Zeit oder Geld. Und das, ohne zu zögern, er investierte nicht, er verschenkte all das ohne Hintergedanken.
So genug der Fakten, denn ich muss jetzt einfach an dieser Stelle auch von meinen Gefühlen und meiner Trauer schreiben, ja mich freischreiben, denn es tut so verdammt weh:
Für mich blieb die Welt gefühlt einen Moment stehen, als ich an seinem Geburtstag von seinem plötzlichen unerwarteten Tode erfahren musste. Aus dem Leben gerissen, ohne Vorwarnung. Er sah doch so gesund aus, jünger als er war, war so voller Leben bei unserem letzten Treffen.
Fassungslos und unbeschreiblich traurig bleibe ich zurück. Bernd hat mein Leben bereichert, mit seinem Wissen, seiner geduldigen liebevollen Art, seiner Ruhe, seinem Humor. Wir teilten die Begeisterung für Fotografie, Natur, Kultur, Literatur, dem Städtchen Bacharach und seiner Geschichte. Natürlich war auch das Erlebte mit unseren Mitmenschen Gesprächsthema und ich bewunderte Bernd sehr, für seine Toleranz und Akzeptanz nach dem Motto leben und leben lassen. Nie hat er in meiner Gegenwart über irgendeine Person schlecht gesprochen oder sie gar mit Schimpfworten bedacht, auch wenn sie ihn noch so enttäuscht, belogen oder ausgenutzt hat, nie hat er jemanden bevormundet oder sich in sein Leben eingemischt. Ich liebte seine Authentizität, seine Begeisterungsfähigkeit, seine Wortwahl, sein Talent, mich immer zum Nachdenken zu bringen, seine Bescheidenheit, sein verschmitztes Lachen und seine Freundschaft zu seinem inneren Kind.
Nein, wir mussten uns nicht verabreden, sein Domizil war im Nebenhaus unseres Griechen „Zeus“ in Bacharach, wo wir mindestens 2 x die Woche einkehren. Und wenn er heim kam von einem seiner Ausflüge, von Spaziergängen, Einkäufen oder Fotosessions dann setzte er sich zu uns an den Tisch und wir kamen als gleich direkt ins Gespräch und redeten und redeten, ohne Punkt und Komma, kamen von einem Thema auf das nächste…einfach eine erfüllende wertvolle Zeit!
War es Zufall, dass wir gerade beim letzten Treffen kein Ende finden konnten? Es nicht „nur“ um den üblichen Austausch ging, sondern Bernd uns gerade an diesem Tag vom Lauf seines Lebens und seinen Gefühlen erzählte? Es war intensiver an dem Tag, aber, wie immer sagten wir, als er sich schließlich verabschiedete: „Wir sehen uns!“ und dessen gewiss freute ich mich schon da auf das nächste Wiedersehen.
Hätte ich gewusst, was ihm passiert, hätte ich ihn noch inniger umarmt und ihn nicht gehen lassen.
Und jetzt? Bernd hinterlässt eine Lücke, die niemand füllen kann. Eine Lücke in meinem Leben und ohne Frage, in dem vieler anderer. Er wird fehlen im Bacharacher Stadtbild!
Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und all denen, denen er ein Freund war, denn solch ein Freund, der mit einem nicht nur durch Freud, sondern auch durch großes Leid geht, einfach da ist und hilft, ist selten geworden.
Ich muss zugeben, ich bedauere nicht nur inständig seinen Tod, sondern auch all die verpassten Gelegenheiten, wo man zu seinen Lebzeiten doch noch so vieles hätte gemeinsam tun und machen können…jetzt ist es zu spät, und es bleibt mir nichts anderes übrig als liebevoll an ihn zu denken und tieftraurig Abschied zu nehmen:
Also, Bernd, mach es gut, wo immer Du jetzt sein magst. Du hast in all den vielen Jahren so oft meine Seele berührt und in meinem Herzen Spuren hinterlassen, dass Du für mich unvergessen bleibst.
Danke für all das, was Du mir vorgelebt hast, ich werde mir daran ein Beispiel nehmen.
Gabi

Von Helga Andrae