Hallo, da bin ich wieder. Der erste Monat des Jahres ist um, und der Wintermonat Januar zeigte sich wenig winterlich. Ungewöhnlich warme Werte wurden gemessen, aber die Sonne zeigte sich selten, stattdessen Regen und Sturm. Der Schnee schaffte es nur einmal in unsere Region, wo er jedoch nur einen Tag liegen blieb.
Die Landschaft sieht aus, als hätte man aus ihr die Farbe gezogen…nicht meine Zeit, und ich muss zugeben, erleichtert zu sein, dass wieder ein Schritt Richtung Frühling geschafft ist. Der Winter ist einfach nicht meine Jahreszeit: Kalt, grau, nass, zu viele Tage, an denen man – wie sagt man - keinen Hund vor die Tür jagt, wobei Hundebesitzer nur zu genau wissen, dass die Fellnase auf sie keine Rücksicht nimmt.
Statt eines Ausflugs in Kälte und Grau, lockte mich die Ausstellung „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ nach Mainz, ins ehemalige Karstadt-Kaufhaus (jetzt „Lulu-Conceptstore“), die bereits am 1.10. letzten Jahres eröffnet und aufgrund des riesigen Zuspruchs bis zum 30. Januar verlängert wurde.
Ja, ich bin ein Fan dieses rätselhaften, vermutlich bekanntesten Streetart-Künstlers der Welt, der seinen bürgerlichen Namen und seine Identität standhaft geheim hält. Nichts weiß man über ihn, noch nicht einmal ob er Mann oder Frau ist. Mich berühren und faszinieren die treffenden, aufrüttelnden Botschaften seiner gesellschaftskritischen Werke, die an so vielen Stellen auf der Welt plötzlich auftauchen, Aufsehen erregen und zum Nachdenken anregen.
Auch bin ich amüsiert über seine Aktionen, wie z.B. die, dass er den Pariser-Louvre mit einer Mona Lisa mit Smile-Gesicht unbemerkt bereicherte und seinen bekanntesten Coup, dass sich das Bild „Girl with Balloon“ bei der Versteigerung im Moment des Zuschlags selbst zerstörte.
Voller Vorfreude ging es in die 3. Etage des Gebäudes und was ich da zu sehen bekam, übertraf all meine schon hohen Erwartungen.
Um die 100 originalgetreue Nachbildungen von Banksy-Bildern, Graffitis, Fotografien, Skulpturen und Video-Installationen, mit interessanten Erläuterungen, die den Besucher dem Phantom Banksy näherbringen, gab es zu bestaunen. Ich wusste z.B. nicht, dass der Künstler sein aktuellstes Bild „Game Changer“, auf dem ein Junge mit einer Krankenschwester-Puppe als Superheldin zu Coronazeiten zu sehen ist, im letzten Frühjahr für knapp 20 Mio Euro versteigert wurde.
Banksy schenkte das Bild mit seiner Dankeswidmung dem "Southhampton General Hospital", wo es im Foyer bis zur Versteigerung hing. („Danke für alles was Ihr leistet. Ich hoffe, dass es den Ort ein wenig aufhellt, auch wenn es nur schwarz-weiß ist.“) Der Erlös ging an die Uniklinik und andere Gesundheitsorganisationen.
Ach, ich könnte ja noch länger an dieser Stelle in die Welt von Banksy eintauchen, aber es sind zu viele Geschichten, und ich gehe mal davon aus, dass diejenigen von Ihnen, die mehr erfahren möchten, die Quellen finden werden. Ich habe mir als Erinnerung und Banksy-Lehrbuch den Katalog zur Ausstellung aus dem großen Fanartikel-Shop, der ebenfalls einen Besuch wert war, mitgenommen.
Aber noch einmal zu den ausgestellten Werken: Banksy betitelt die Ausstellung als „Fake Show“ und hat sie nicht autorisiert. Ihm würde schon mal gar nicht gefallen, dass man Eintritt bezahlen muss, um seine Arbeiten zu sehen. Lehnt er doch jede Vermarktung seiner Kunst ab. Aber er hat kein Urheberrecht an seinen Bildern. Die Ausstellungsstücke sind die Arbeit von 4 internationalen Streetart-Künstlern, und für mich haben diese „Fälschungen“ der Hommage an ein Genie keinen Abbruch getan.
Tja, leider ist die Schau hier in unserem Bundesland vorbei, aber sie ist jetzt bis zum 1.5.2022 in Erfurt zu sehen. Auch in Graz ehrt man Banksy, und zwar im City-Park von Mitte Februar bis Mitte Mai. Das Internet hat alle Informationen. Vielleicht sind Sie ja in der Nähe? Ich verspreche Ihnen, dass die Ausstellung des geheimnisvollen Briten eine Reise wert ist!
So, das war er, mein erster Monatsbeitrag 2022. Bleibt zu hoffen, dass es trotz aller beängstigenden Nachrichten ein gesundes und friedvolles Jahr wird.
Bis im Februar, wenn die Schneeglöckchen läuten!
Ihre R(h)eingeschmeckte
im grauen, aber milden Januar 2022