Nach einer Fastnacht mit frühlingshaften Temperaturen und sieben Sonnen am Himmel, wurde das letzte Wochenende wieder ungemütlicher, ja gar winterlich mit frostigen Nächten. Tja, und nun, am meteorologischen Frühlingsanfang, gibt die Sonne vom Vormittag an alles was sie kann, um die Kälte der Nacht zu vertreiben. Die Tage werden wieder länger, die Vögel zwitschern am Morgen, ich hab den ersten Zitronenfalter fröhlich durch die Luft segeln sehen, die Krokusse leuchten bunt, die Schneeglöckchen strahlen weiß: Frühlingsgefühle stellen sich ein!
Mir ist aufgefallen, dass, obwohl nirgendwo auf der Welt die Burgen so eng beisammen liegen, wie hier am Rhein, ich Ihnen nicht wirklich viele davon vorgestellt habe. Also, ist heut die Burg Reichenstein dran. Im 11. Jahrhundert erbaut auf einem Felsvorsprung oberhalb des schönen Städtchens Trechtingshausen, zählt sie zu den ältesten Burgen am Rhein.
Raubritter waren die ersten Bewohner, denen man jedoch den Garaus machte, so dass die ehrbaren Herren von Bolanden, die Erbauer der Ehrenfels, Vögte auf dem Reichenstein wurden, aber dies nur von kurzer Dauer. Die nächsten, die einzogen, waren wieder Schurken und Straßenräuber. Dem Rheinischen Städtebund blieb nix weiter übrig, als 1253 die Reichenstein zu zerstören, und auch König Rudolf von Habsburg hatte 1282 keine andere Wahl, als erneut eingenistete Raubritter zu vertreiben, indem er die Burg niederbrennen ließ.
1344 waren endlich mit Kurmainz gute Besitzer gefunden. Sie ließen den Wehrbau erneuern, und das taten sie mit 2 Flankentürmen und einer wahrlich gewaltigen doppelten Ringmauer. Aber trotz alledem überließ man die Burg ab dem 16. Jahrhundert dem Verfall. Mitte des 18. Jahrhunderts gelangte die Ruine in Privatbesitz und wurde wieder aufgebaut.
Na, und ich könnte jetzt noch viel von der sagenhaften Vergangenheit erzählen, aber ich fasse mich kurz und sage Ihnen nur noch, wem man für das heutige beeindruckende Ambiente und die wiederbelebte imposante Architektur dankbar sein kann: Es war die Industriellenfamilie Kirsch-Puricelli, die während der Rheinromantik im 19. Jahrhundert die Burg Reichenstein aus dem Dornröschenschlaf holte, sie zu einer Wohnburg im neugotischen Stil umbauen und weitere Wohnbauten und einen Aussichtsturm errichten ließ (lt. Wikipedia).
Heute gehört die Burg einem Nachfahren der Puricelli-Familie. Zurück in Familienbesitz beherbergt die Burg ein Hotel mit zauberhaften individuell und mehr als geschmackvoll eingerichteten Zimmern in einzigartiger Burgatmosphäre. Dazu das Restaurant „Puricelli“ mit köstlichen Gerichten und Qualitätsweinen aus den umliegenden Weinanbaugebieten, eine Kapelle mit wertvollen Sakralgegenständen und holzgeschnitzten Heiligenfiguren aus früheren Jahrhunderten, ein Burgmuseum mit Rittern, Waffen und Alltagsgegenständen, eingerichtete Räume, perfekt rekonstruiert, eine Bibliothek, eine Ahnengalerie, etc. etc und wenn Sie möchten, erzählt ein Audio-Führer Ihnen bei Ihrem Rundgang Geschichten der Burg.
Kicher, ich merke gerade, dass ich reichlich Werbung mache, für die Betreiber Katrin (Hotelbetriebswirtin) und Till Gerwinat (Küchenchef), aber ich steh dazu, denn sie machen das wirklich großartig!!!
Tagungen, Feiern oder Events, wie zu „Rhein in Flammen“, die Verwandlung in eine Märchenburg zu Weihnachten, oder an Kindersonntagen mit Pfeil und Bogen, die Burg ist die ideale Feier- und Erlebniskulisse. Der Innenhof, der Burggarten, der Turnierplatz, ja, das gesamte Burggelände ist so was von traumhaft schön gärtnerisch angelegt… eine Bilderbuchkulisse schon jetzt im Wintermonat Februar. Wenn ich mir jetzt noch die Blumen- und Pflanzenpracht im Frühling, Sommer und Herbst dazu vorstelle (Sonnenuntergänge von hier oben mit eingeschlossen). Einfach zum Wegfliegen!
Ich muss gestehen, es fotografisch nicht so großartig und fantastisch eingefangen zu haben, wie es wirklich ist, aber macht ja nix, sie können sich ja selbst überzeugen, dass ich nicht übertrieben habe!
In diesem Sinne
grüßt die „Rheingeschmeckte“
am sonnigen Ende des Monats Februar 2023