Es ist die Zeit der Fußballweltmeisterschaft und da kommt es mir in den Sinn, dass ich ja eigentlich mal diese Burg auf die Seite bringen könnte. Nein, nein, nein… mit den Vorfahren des so sympathischen Fußballtrainers hat dieser Touristenmagnet, auf einer Anhöhe mitten in der Stadt gelegen, nichts zu tun. Erbaut wurde er (lt. Wikipedia) in der Zeit zwischen 1240 und 1277 und zu dieser Zeit auch namentlich erstmals urkundlich als „Burg Clopp“ erwähnt. Zweck der Errichtung war neben der militärischen Sicherung auch die Verstärkung der Kurmainzer Zollbarriere neben der Burg Ehrenfels und dem im 14. Jahrhundert dazukommenden Binger Mäuseturm.
So malerisch und fotogen wie heut präsentierte die Burg Klopp sich nicht schon immer, häufig zerstört - zuletzt im 2. Weltkrieg - stand sie oft da. Seit 1897 gehört sie der Stadt Bingen und beherbergt den Oberbürgermeister und die Stadtverwaltung. Was für ein toll gelegener Arbeitsplatz, oder?
Es ist immer wieder ein schöner Spaziergang hinauf zur Burg. Zu erreichen ist sie entweder über die Treppen vom Bürgermeister-Neff-Platz aus oder auch, etwas leichter, z.B. über die Schloßbergstraße. Das Gelände ist parkähnlich angelegt, bietet fantastische Fotomotive und herrliche Ausblicke auf die Stadt, Rüdesheim, Bingerbrück, den Mäuseturm und die Rochuskapelle, insbesondere, wenn Sie es schaffen, die unzähligen Stufen rauf auf den Bergfried (dem Turm mit der Fahne) zu erklimmen. An den lauschigsten Plätzen laden Bänke zum Verweilen und Genießen ein, und ein Spielplatz für die Kleinen ist auch vorhanden. Im Burghof selbst kommen Geschichtsinteressierte auf ihre Kosten: Neben einem tiefen Brunnen, gibt’s Sarkophage und Säulenstümpfe zu bestaunen.
Wissen Sie, was der französische Schriftsteller Victor Hugo über die Burg im Jahre 1842 geschrieben hat? Nun, das hab ich in seinem Buch „Die Rheinreise“ gefunden:
„Auf der Höhe des Klopp, wenn sich die Sonne neigt, niedersetzen und von da die Stadt zu seinen Füßen und rings um sich den weiten Horizont überblicken. Sehen, wie sich die Gebirge bäumen, die Dächer rauchen, die Schatten länger werden…
Es ist ein inniges, auserwähltes, unaussprechliches Gefühl.“
Tja, wirklich ein romantisches Ausflugsziel, und, wäre ich nicht verheiratet, ich würde mich nur zu gerne in diesem Rahmen trauen lassen. Die Stadt Bingen ermöglicht dies im festlichen Sitzungssaal des Gebäudes und stellt nach der Zeremonie auch den Hof mit seinem traumhaften Blick auf den Rhein für einen Umtrunk zur Verfügung (Interessiert? Dann einfach „Heiraten auf Burg Klopp“ googeln). Die Feier könnte dann direkt im wunderschönen Burgsaal stattfinden, in diesem festlichen Ambiente befindet sich nämlich auch noch das „Restaurant Burg Klopp“.
Naja, meine Hochzeit werde ich dort nicht mehr feiern, aber als Trost dafür gehe ich sehr gerne ab und an bei gutem Wetter dort auf der Terrasse essen. Ja, stimmt, die Preise sind schon etwas gehoben, aber das Gebotene und die Aussicht sind das Geld auch wert. Damit Sie nicht vergeblich kommen: Dienstags ist Ruhetag.
So, genug Werbung gemacht, nicht wahr? Aber denken Sie jetzt nur nicht, ich werde dafür bezahlt…nein, ich möchte Ihnen einfach nur einen Tipp geben, wie Sie einen Tag mit dem Besuch der Burg Klopp wunderschön gestalten können.
In diesem Sinne grüßt im Juni 2014
die „R(h)eingeschmeckte