Gute, liebevolle Wünsche für das neue Jahr haben Sie sicherlich, genau wie ich, genug bekommen. Von Herzen wünsche ich uns allen, dass sie in Erfüllung gehen und 2021 nicht zu einem weiteren Coronajahr wird und wir körperlich und seelisch unbeschadet durch diese Pandemie kommen. Was für Herausforderungen, die alle Bereiche des Lebens betreffen, es zu einem Kraftakt machen, für jeden von uns…


Es fällt mir nicht leicht, diesen Beitrag zu schreiben, der Alltag ist anstrengend geworden, mit ihm der Kampf um den Erhalt von Zuversicht. Aber es ist wichtig, weiter zu machen, sich gebetsmühlenartig immer wieder zu sagen, dass das Leben ne Menge schöner Seiten hat, sich abzusichern, mit dem Setzen von kleinen Ankern, um nicht angesichts der Weltnachrichten im Strudel von Sorge, Hoffnungs- und Antriebslosigkeit zu versinken.

Na dann, auf geht’s, und zwar zunächst mit dem Festhalten der tröstenden Erkenntnis, dass in schwierigen Zeiten auch kleine Glücksmomente das Leben besonders machen können. Einer davon war für mich an einem dieser bitterkalten Januarmorgen: Zierlich und imposant rankten Eisblumen über die Dachfensterscheibe! Was für ein selten gewordenes romantisches Winterbild, das der Doppelverglasung zum Opfer gefallen ist, denn diese eisigen Gewächse brauchen zum Gedeihen eine dünne, nicht steril saubere Glasscheibe, zugige Fensterrahmen und Minustemperaturen. Tja, in Komfortwohnzonen mit Energiesparfenstern, zu denen unser altes Fachwerkhaus nicht zählt, gedeiht diese Pflanzenart nicht mehr.

Jetzt aber weiter mit dem üblichen Inhalt dieser Internetseite, meinem Ausflugstipp:
Unweit von Oberdiebach befindet sich die halboffene Weidelandschaft Bischofshub. Aus ehemaligen Weinbergterrassen ist auf ca. 30 Hektar seit dem Jahre 2010 eine Heimatweide für Exmoorponys und Ziegen entstanden. Am Ende des Dorfes zeigen Hinweisschilder zu dem herrlichen Spazierweg, der zu diesem Weideprojekt führt. Ich hatte das Glück, bei meinem Besuch 10 der Kleinpferde zu sehen. Was für großartige Geschöpfe, diese wildpferdartigen Ponys, die ich ohne Scheu und zutraulich in herrlicher Natur und Freiheit erleben durfte. Man lässt den Tieren ihre Ruhe hier, außer dass man ihnen in den Wintermonaten weiteres Futter gibt, die
Wasserversorgung gewährleistet und mit einem Unterstand für Beschattung und Witterungsschutz sorgt.

Die Exmoorponys sind im Süden Englands beheimatet, und die Ziegen kommen ursprünglich aus Thüringen, eine vom Aussterben bedrohte Milchziegenrasse. Jetzt sind sie Gastarbeiter hier, denn gemeinsam sind sie für die ganzjährige Landschaftspflege zuständig. Ihre Aufgabe ist es, die Ausbreitung von wucherndem Grün zu verhindern, wodurch die Kulturlandschaft erhalten und damit Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten geschützt und sogar wiederhergestellt wird. Was für eine Hilfe, denn die Kosten, die Landschaft mit Maschinen offen und frei zu halten sind enorm hoch.

Träger dieses Projekts ist die „Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinlandpfalz e.V.“ kurz GNOR genannt, die, wie auch der Naturschutzbund (NABU) einige solcher Beweidungsprojekte in Rheinlandpfalz unterhält.
Wenn Sie die „Pferdchen“ besuchen, dann werden Sie erkennen, wie erfolgreich das Beweidungsprojekt ist. Aber so ganz allein schaffen die Tiere die Entbuschungsarbeiten nicht und so hat man sie zum Beispiel im letzten Frühjahr unterstützt, indem undurchdringliche Brombeergebüsche entfernt wurden. Dass diese Flächen jetzt weiter frei bleiben, dafür sorgen unsere tierischen Helfer.

Wuchernde Hecken und Gesträuch verschwinden nach und nach und so nimmt der Anteil an blühenden Pflanzen zu, die Schmetterlinge und Bienen anlocken. Insekten, die sich vom Dung der Tiere ernähren, sind wiederum Nahrung für Vögel, und so schafft ein solches Beweidungsprojekt Lebensraum für Pflanzen und Tiere…ein großartiges ökologisch so wertvolles Unterfangen, das Medien anzieht.

Das Internet ist voll von Dokumentationen, Fotos, Filmen. Die Facebookseite „Halboffene Weidelandschaft Bischofshub bei Oberdiebach“ weist darauf hin, dass jetzt bis zum 25.12.2021 in der ARD-Mediathek der Beitrag „Wildes Mittelrheintal – Naturgeschichte vom großen Strom“ zu sehen ist, mit dabei die Exmoorponys im Beweidungsprojekt! Also, was soll ich da noch schreiben und schwärmen…schauen Sie es sich an und sehen Sie selbst!

So… der Anfang meiner monatlichen Beiträge im neuen Jahr ist gemacht. Der Januar ist halb um, ein Schritt Richtung Frühjahr. Also, ich bin nicht für den Winter gemacht, und so warte ich voller Ungeduld darauf, dass die Schneeglöckchen endlich ihre Blüten zeigen und die Angst nehmen, dass dieser lange zähe Winter niemals endet.

Wärmende Wintergrüße
von der R(h)eingeschmeckten
im klirrend kalten Januar 2021